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Big Bad Brötzmann Quintet:
Bambule!
(EUPH 086)

Peter Brötzmann - tenor saxophone, clarinet, tarogato
Oliver Schwerdt - grand piano, percussion, little instruments
John Edwards - double bass
John Eckhardt- double bass
Christian Lillinger - drums, cymbals, percussion
01 Bambule! (37’04)
02 Bambule Again! (13’21)
FETT!!!!!
Geil!!!!!!!
Christian Lillinger
Again, Peter Brötzmann meets Oliver Schwerdt and Christian Lillinger, the most powerful youngsters of German Free Jazz culture. After 2017s Karacho! we now have the quintet with the unsurpassable Johns as it worked out that brilliant night of 2019! Edwards and Eckhardt did a warm up as a duett dedicated to the most beautiful legs on earth. Peter Brötzmann just know what sexuality has to do with the energy this group deals with! Listen also to the 15-minute-trio-interaction called Hot Ass!
Kurz nach dem Karacho! vom 7. Oktober 2017, welches die Erst-Begegnung von Peter Brötzmann mit Christian Lillinger verzeichnet hatte, sicherte sich Oliver Schwerdt, vormals bekannt geworden als Elan Pauer, den Willen des legendären west-deutschen Saxofon-Schwerts zu, ein abermaliges Abenteuer im doppelt mit dem Doppelbass besetzten Quintett auszufechten. Nach dem er Luten Petrowsky neue Flügel verliehen hatte, scheint auch der Wuppertaler sich Schwerdts Fähigkeiten als fulminanten Turbolader für‘s Alter gern zu bedienen. Dem als Bambule! ausgewiesenen Hauptakt des 2019 realisierten Zweit-Treffens liegt wieder die sensationelle Aufwärmübung im Trio zur Seite, dieses Mal, in Anspielung an Brötzmanns lebenslang realisierten Lobpreis der Sexualität, Hot Ass/Beauty Legs geheißen: eine Viertelstunde Trio ohne Bass, plus Bass-Duo. Die Sternstunden des Free Jazz funkeln nochmal in ihren höchsten Tönen.
Format: CD
Price: 24,99 €
ISBN: 978-3-944301-56-3
Ordering: oliverschwerdt@euphorium.de
Digital download: https://bigbadbrotzmanntrioquintet.bandcamp.com/album/bambule
Complete video performances: https://vimeo.com/ondemand/bambule and https://vimeo.com/ondemand/bambuleagain
Begleittexte:
Reviews:
Das Miniformat taugt für so Maximales wie Hot Ass / Beauty Legs (EUPH 085, 3“) vom BIG BAD BRÖTZMANN TRIO und dem surrsumm-cordial knurpsenden Doublebass-Zweier der Double-Johns Edwards & Eckhardt. Es waren das am 14.12.2019 die Präludien zur vollen Bambule! (EUPH 086) als BIG BAD BRÖTZMANN QUINTET in der naTo in Leipzig, dem Sequel zu „Karacho!“, auf das Oliver Schwerdt zwei Jahre lang hingearbeitet hatte. Nicht zuletzt dadurch, dass sich der zweifache Familienvater seiner Ossizausel entledigte und kraftsportliche Muckis zulegte. Um sich keinesfalls mehr von Brötzmanns Power von der Bühne geblasen zu fühlen und auch dessen Ansprüche – Badewanne, Coca Cola – gefasster zu ertragen. Das eine gelang besser als das andere. Überhaupt 2019: Sohn geboren, 40 geworden, den 100. des Bauhauses mitgefeiert, mit Bert Noglik im MDR über seinen Beitrag zum 'Free Jazz nach dem Mauerfall' geredet, Ende Oktober mit John Dikeman & Christian Lillinger konzertiert und dabei die Fitness des Drummers fürs exclamation-markige Quintet gecheckt. Doch eigentlich gibt es nur eine Sorge, das Muffeln der im “Glanz des delikaten Primitivismus” erstrahlenden “Sturmhaube des 68er Freiheitsdurstes”. Jedenfalls lässt Schwerdt sein Bebrötztsein bis in die wieder akribisch-protokollarischen Linernotes durchsickern. Und sein Ungehaltensein durchstürmt auch gleich mal das Auftakt-Trio mit gehämmertem Pianozunder. Wobei sich im souverän schäumenden Kielwasser vom walrossigen Cap'tn sehr wohl auch schon dessen altersmilde Poesie und zartbittere Hymnik zum Verquirlen und Zerklöppern anbietet. Doch nach der mit Nachschlag (12') durchgezogenen Bambulerei (36') qualmen selbst die Schwerdt'schen Socken. Was sich da ereignete, wurde, von 'Dr. No(glik)' als ausnehmend auratisch und kultkräftig gesegnet, von Schwerdt als freejazzige No-bilitierung verbucht und als Congo-Square-Trommeltanz mit Meinhof'schem Revolte-Spirit verschlagwortet. Tatsächlich ist das klangberauschte Hammerklavier innerhalb der hagelig, klirrend, pochend fluktuierenden, sägend und plonkend rumorenden Wall of Sound, die Brötzmann mit souveräner Intensität aus allen Rohren – Tenor, Klarinette, Tarogato – befeuert, mit quecksilbrig rasantem Überschuss ein quintessenzieller Akzent. Wobei brütende, zarte, fragile Momente das polternde, knatternde, pickende Wüten gegen die Schwerkraft und als Antidot zum existenziellen Blues, den die fünf bis zur Neige auskosten, umso deutlicher machen. Big und Bad hin oder her, Brötzmanns Gesang gibt ihm selbst bei Zerberus oder Anubis gute Chancen.
BAD
ALCHEMY, Rigobert Dittmann (Bad Alchemy Nr. 113) (2022),
S. 21.
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