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Friedrich Kettlitz:
Rabolgs Bergwand
(EUPH 087)
Friedrich
Kettlitz - Stimme
I Rabolgs Bergwand I (Erster Teil)
01 Eine Ohn-Kräuterbucht...(1’51)
02 Schnirf... (5’30)
03 Schnierbes… (3’39)
04 Dreiundachtzig... (1’41)
05 Schnirf wartet... (4’15)
06 Wo befindet sich... (4’11)
07 Der Koch... (3’27)
08 In der Nische... (2’35)
09 Schnierbes... (9’45)
10 Während Snagorni... (10’48)
11 Trotz des wunderbar... (6’49)
12 Hing, Hing, Hing... (10’24)
13 In diesem Moment... (2'11)
14 Der neunte Mann... (3'23)
15 Die Reste des Omuls (1'28)
II Rabolgs Bergwand I (Zweiter Teil)
01 Als Etzel die Fensterstiege... (3’42)
02 Etzelbrettbischliff... (0’49)
03 Mbirli und Rimbimblir... (3’38)
04 Neben der Schüssel... (1’36)
05 Mit dem Zimt... (1’09)
06 Etzelbrett braucht... (1’20)
07 Als die Zuckergans... (1’36)
08 Im Stall... (1’37)
09 Snagorni erhebt sich... (3’17)
10 Jede Gans... (0’18)
11 Schnierbes... (0’45)
12 Etzelbrettschliffbi... (0’37)
13 Stipp Hempkottel... (1’30)
14 Von seiner linken Hand... (4’31)
15 Unbeeindruckt... (1’37)
16 Als die größere Gans... (3’46)
17 Durch das offene Fenster... (5’59)
18 Im Rücken (0’42)
19 Als Schnierbes... (0’52)
20 Im Schlafsaal... (1’38)
21 Die eine... (1’20)
22 Das Bad... (3’20)
23 Limmeminille... (1’50)
24 Schnierbes... (1’51)
25 Auf der Bank... (2’25)
26 Neben der Stammhütte... (1’25)
27 Nille sitzt... (3’39)
28 Jede Woche... (0’56)
29 Sie ziehen... (2’14)
30 Etzelschliehbrittpett... (1’50)
31 Etzelprettbischliff... (0’29)
32 Diesseits... (3’27)
33 Etzelprettbischliff... (1’00)
34 Mittlerweile... (1’28)
35 Etzelprett... (1’32)
36 Etzel... (3’24)
III Rabolgs Bergwand II)
01 Rabolg setzt sich. (2’47)
02 Wenn sich Rabolg setzt... (9’56)
03 Als ein kurzes Dröhnen... (10’10)
04 Da der Zechbulle... (14’36)
05 In der Brettfabrik... (8’28)
06 Rabolg sieht... (8’44)
07 Hinter dem Sägewerk... (7’41)
08 Bevor die Gäste... (1’53)
IV Rabolgs Bergwand III
01 Noch stehen die Berge... (2’30)
02 Neben dem Wald... (2’39)
03 Stipp Hempkottel... (1’47)
04 Von Nordosten steigt... (8’56)
05 In der Dunkelheit... (6’13)
06 Oggdropalur steht... (0’21)
07 Viel früher... (4’58)
08 Nach siebenhundert... (1’13)
09 Der Qualm... (1’12)
10 Doch noch steht... (3’52)
11 Als das Damiana... (0’48)
12 Schnierbes zieht... (5’58)
13 Heppbiele stellt... (1’44)
14 Etzelprettbischliff... (1’55)
15 Unterdessen kommt... (0’40)
16 Da läuft das Ferkel... (2’18)
17 Snagorni hat sich... (3’26)
18 Heppbiele entscheidet... (0’58)
19 Gleichzeitig tritt... (7’31)
20 In der Senke... (0’35)
21 Wenig später... (2’33)
22 Nachde sich Etzelprett... (0’57)
23 Hempkottel hat sich... (1’35)
24 Da tritt Schnirf... (0’25)
25 In der etwas nordwestlich... (10’07)
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Since the early days of the E U P H O R I U M _ f r e a k e s t r a literature is one of the main fields of the creative output of the ensemble. Speaker-actor Friedrich Kettlitz figures out the essential performative dimensions of a language that still pretends to be German but offers bold alternative dimensions beyond. Besides a bunch of lyrical works EUPHORIUM Productions develops the epopee Der Scheif Umläppert-Lasen since two decades. Rabolgs Bergwand is the most vast part of this multidimensioned and widespread work. Well known for his collaboration with Günter Baby Sommer Friedrich Kettlitz here stands on his own, intimate, seductive, serious and kidding all by once. Enjoy the most celebrative kind of German language!
Seit Anbeginn der künstlerischen Arbeit des E U P H O R I U M _ f r e a k e s t r a s bildet sein Zugang zum literarischen Feld einen Motor aus, der die Qualität des musikalischen Outputs des Ensembles immer wieder neu belebt. Während bereits die Titelei der Musikstücke insbesondere von Alben großformatig besetzter Konfigurationen die instrumentale Klangwelt semantisch kommentiert, ist es Friedrich Kettlitz, der als zentrale Bühnenstimme des Ensembles der Deutschen Sprache verbaliter verblüffend neue Räume öffnet. Die überraschenden Wendungen, welche der Sprechfluss Kettlitz‘ in das imaginativ erlebbare Weltbegängnis einführt, gleicht der suggestiven Fantastik, welche die zeitgenössisch improvisierte Musik ausströmt.
Format: 4-CD
Price: 26,99 €
ISBN: 978-3-944301-57-0
Ordering: oliverschwerdt@euphorium.de
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Reviews:
Friedrich Kettlitz, Autor, Schauspieler und Musiker, kennt man vor alllem als Mitglied des umtriebigen EUPHORIUM_freakestras. In der sich wechselnden Besetzung dieser Formation gehört Kettlitz neben Label-Inhaber und Pianist Oliver Schwerdt zu den fixen Nordlichtern. Mit seinen sprachlichen Einwendungen schafft es Kettlitz jeweils, dem improvisierenden Kollektiv einen Lotsen gleich neue Richtungen vorzugeben - oder wie es treffend auf der Euphorium-Website heisst: ,Die überraschenden Wendungen, welche der Sprechfluss Kettlitz' in das imaginativ erlebbare Weltbegeängnis einführt, gleichen der suggestiven Fantastik, welche die zeitgenössisch improvisierte Musik ausströmtʻ.
Rabolgs Bergwand ist der dritte erschienene Teil eines Opus magnum, an dem Kettlitz arbeitet. Wie dessen Titel suggeriert, stehen neue Wortschöpfungen und damit auch deren Klang im Zentrum von Kettlitz' Schaffen: Frautastem! Der Scheif Umläppert-Lasen. Nun den Versuch zu wagen, was über vier CDs und annähernd fünf Stunden in Rabolgs Bergwand erzählt wird, in eine kohärente Inhaltsschilderung zu verwandeln, wäre ein zum Scheitern verurteilter Versuch. Bei Kettlitz geht es um die Möglichkeien der Sprache, um die klanglichen Räume, die innerhalb der Worte schlummern. Kettlitz liest den Text unaufgeregt - da ist kein Jandl und auch kein Schwitters in der Nähe - das Wort, der Satz un die Interpunktion allein machen die Musik. Es versteht sich von selbst, dass das Werk seiner Länge wegen, in massvollen Portionen genossen werden sollte, so aber doch ein unerwartetes Hörvergnügen verspricht. Rabolgs Bergwand verlangt nicht nach Kenntnis der beiden anderen Teile, die in Buchform erschienen sind, aber sie sollten der Vollständigkeit halber hier doch noch genannt werden. Auf dem Weg ins Land des pinkenen Alleshallo und Eine Vegetation der richteigen Lache/ oder Wer?.
JAZZ'N'MORE, Rudolf Amstutz (Jazz'n'More November/Dezember 2023, Nr. 6/2023) (202311),
S. 61.
Die hier eintreten, können alle Hoffnung auf Klarheit einen fahren lassen. Rabolgs Bergwand ist zum einen nicht von Friedrich Kettlitz, zumindest nicht allein. Und zum andern, neben etwa Die Herzöge von Burgund und Fett-Idylle, lediglich ein neuntes Kapitel des noch unvollendeten Epos Der Scheif Umläppert-Lasen, dem Kettlitz als Muse und Sprecher hörbuchtauglich eingeschrieben ist, während Oliver Schwerdts Meta-Ego als Frautastem! die Einfälle aufschreibt und textend Dinge findet, de es nur gibt, indem er sie schreibt. Als ein ,Spiel mit Signifikanten ohne Signifikateʻ und mit ,transpersonalen Figuretten ‒ Schnirf, Schnierbes, Snagorni, Etzel, Etzelprett und Etzelbrettbishchliff, Eiderhannes, Mbirli, Rimbimblri, Mäggi, Stipp Hempkottel, Hektoparkur, Rabolg, der Görlindentrupp, die Bergwindenweiber, Oggdropalur (genannt die Geile Kehle), Lindalene, der junge Birg Borgenthal, Heppbiele...ʻ ‒, denen ,in einer Art Traumweltʻ mit den drei Mondphasen Wipfel-, Weiber- und Ohnemond entsprechend traumhafte Züge zukommen. So dass, mit einem eingestandenen Faible für Ulysses, Surreales, lachhaft gewortmetzt, dahinwurstelt, wobei sich dem stereoskopischen Blick eine mit Einfallspinsel konturierte mythische Kuh als unerschöpfliche Spenderin der Milch der krausen Denkungsart und phantastisch überschäumender Freuden abzeichnet. Und der ,Zechbulleʻ als olympischer Kollateralschädling, Konsonantophil und vokal musizierend türmt sich da, daniil-charms-charmant und von Ditterich von Euler-Donnersperg pelzwurstliedhaft umkränzt, per aspera ad absurdum manieristisch und mehr als nur vage eine nouveau-roman'tische Wortwand, zu deren Fuß man in eben Rabolgs Bergwand Luff aus Humpen schlürft, Hing in Schnasgläschen kippt, während Küche und Bratenhaus des Berghofes die Mampf-Front versorgen. Frautastem! robbet und grillet wie am simon'schen Schnürchen. Er bricht Tall Stories à la Kalevala und setliche Zweige des Mabinogion übers Knie ins bauernspeckig Triviale und verrührt es mit rabelai'schem Gusto und ror-wolf'scher Drastik zu einer skurrilen Sonderwelt-Fantasy. Da kocht dann bauernthreatralisch Possierliches mit derber Tunke, angesichts eines Seestücks mit braunbeigem Pudel, von Gesualdos Penis ganz zu schweigen. Ein merkwürdiges Kartenspiel, bei dem Schwerdt seine aberwitzige Umständlichkeit auf die Spitze triebt, geht auch nach Schnirfs Genickbruch weiter seinen Gang. Und findet in Fortsetzung des Berichts seinen gänseschweißtriefenden Fortgang als hitziges Hing-Saufspiel. Es geht zu wie bei Deix unterm Sofa, da sendakt Limboland. Ich mag mir nicht vorstellen, dass er das in Gutenachtgeschichten für seine Kleinen ausprobiert, kann es aber auch nicht ausschließen. Die Phantasie schwärmt allerdings nun penibel von öligen Busen und zuckrig glitschenden Gliedern und Kimmen. Ins augenschmausig Kulinarische rieselt Van-Dyke'scher Sand von der Wand. Traktorfahrer Frank tankt Tinte... ,die Gipfelkuh gurrt... das Blau lebt länger als der Ozean... ohne Fuß kein Schrittʻ, das Zuckergänsepaar überquert wandernd den Schlippenbach und erreicht die Baumpappeln von Umulgur. Stabreimzwang, Schwurbelmanie, niesende Zwergkirgisen und insbesondere der überzwerch ausgemalte ,Zechbulleʻ bringen Kettlitz fast ins Schleudern. Unmermödlich versucht er, das eherne Gesetz von der Schnelligkeit des Witzes und der Würze der Kürze erschöpfend zu widerlegen, getragen vom obsessiven Schwelgen in schlaraffigen Fressalien, vom Baden in Grütze und Honig, wie in Trance vom Anblick der Unterseiten der Oberschenkel Thalias. Hat man es bei diesem Bohren langer Bretter mit dem extremen Beispiel eines ,Längeren Gedankenspielsʻ (Arno Schmidt) auf der Höhe der Eumeswiler Riesenrossklippen zu tun? Ein Spiel, das mit der gaugeographisch überzeichneten, die Breite der Schneiße akribisch vermessenden objektiven Ebene auch die aufrecht stehend ihr ,Schalks-Esperantoʻ lallende Subjektive so notdürfig wie ungeniert surrealisiert? Wo noch die Berge und die Bäume stehn, die Eule krallt, der Schatten hüllt, der Takt klackt, der Gang stockt. ,Schnierbesʻ zieht und schiebt, das Ferkel läuft, wo zwischen Wirtshaus, Brettfabrik und Nahrungskette in faunischer und floraler Bizarrerie locus-solustiger Nonsense reagiert, ist alles sagbar, alles ertragbar? Wem da wie mir die Schinkentassen im Schrank wanken, den grüß ich brüderlich aus der Mitte der Breite der dicken Nacht.
BAD
ALCHEMY, Rigobert Dittmann (Bad Alchemy Nr. 113) (202202),
S. 83.
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