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Axel
Dörner, Elan Pauer, Christian Lillinger:
Dirn Bridge
(EUPH 043)
Axel
Dörner - tp
Elan
Pauer - p, perc
Christian Lillinger - dr, perc
01 Dirn Bridge (9’24)
02 Brown Shoes (8’42)
03 Black Schuster (16’18)
04 Vorüberziehende Mamba in Ockergraun (11’02)
Reflexionsebene Hoch².
Bach, Boogie Woogie
und Cecil Taylor.
Pure Dörner-Artistik,
trompetistischer Krawall
und übertrompetistischer
Infra- und Ultraschall.
Rigobert Dittmann
Ab-,
hinter- oder tiefsinnige Sounds.
Reiner Kobe
Berliner Free Jazz!
Ulrich Stock
Das veritable
Klavier-Schlagzeug-Tandem Oliver Schwerdts (alias Elan Pauer)
und Christian Lillingers nimmt in seiner Zusammenarbeit mit Trompeter
Axel Dörner jene musik-instrumentale Konstellation auf,
welche in der
Geschichte
der zeitgenössisch improvisierten Musik Cecil Taylor und
Tony Oxley vorgezeichnet haben, als diese sich 2002 Bill Dixon
zum Trio-Partner erwählten. Der wenige Stunden später als Dörner,
von London nach Leipzig für die große 2013er EUPHORIUM-Aufnahmesession
in die
legendäre naTo angereiste John Edwards realisiert
bei dieser Gelegenheit eine performative Reminiszenz an Yoko
Onos Beitrag zu Karyobin, dem
ersten Album
des Spontaneous
Music Ensembles. Das asymetrische Bewusstsein des auch als Produzent
verantwortlichen Schwerdts erlaubt Dörner im Zuge seines
sich zum 50. Geburtstag
rundenden Alters ein knappes Dutzend Minuten spektakulär
unbegleitet solistisch mit der für ihn charakteristischerweise
an Atemvielfalt reichen Kunst so zu füllen, dass die Musik
im Untertitel dieses Stückes als heliozentrisches
Oktotriphyl
für sybillisches Misoclusterolgan korrekt
benannt
zu
sein scheint. Herzlichen Glückwunsch für diese auch musikalisch runde
Scheibe!
Format:
12-cm-CD
Price: 16,99 €
ISBN: 978-3-944301-32-7
Ordering: oliverschwerdt@euphorium.de
Digital download: https://drner-pauer-schwerdt.bandcamp.com/album/dirn-bridge
Reviews:
Nichts ist voraussetzungslos. Dass auch Jazzpianistik wie die von
Oliver Schwerdt alias Elan Pauer sich vor die Aufgabe gestellt
sieht, aus ihrer Reflexionsebene Hoch² das Beste zu machen,
ist verflixt nochmal factum brutum. In der Aboutness seines titelgebenden
und richtungsweisenden Auftaktsolos lassen sich mit wenig Mühe
Bach, Boogie Woogie und Cecil Taylor entkernen. Vor allem letzterer
wirft seinen Schatten auch auf 'Brown Shoes', wo Pauer zusammen
mit Lillinger sich anschickt, Frank Zappas abfälliges "Don't
make it" mit pianistischem Elan und perkussivem Tiefgang (und
vice versa) zu widerlegen. Lillinger rollt, von Pauer beklimperpickt, über
die Pauke und wirft dabei mit Holz, Muscheln, Glöckchen und
Blech dermaßen um sich, dass sein Partner sich ins Innenklavier
abduckt, um dort nach passenden Gegenargumenten zu kramen. Damit
ist man im Referenzendschungel quasi bei Taylor und Oxley. Und
mit den ersten Trompetentönen, die Axel Dörner bei 'Black
Schuster' ausstößt, bei deren Trio mit Bill Dixon. Wenn
dann noch Yoko Ono als Muse und das Spontaneous Music Ensemble
als Türöffner evoziert werden, können sich die drei
Schusterjungen mit umso breiterem Grinsen diesseits der Eselsbrücken
auf den Pustekuchen stürzen. Knatternd, jaulend, keckernd,
g-rollend, mit langen Klangfäden und aufschrillenden Akzenten,
mit spuckiger Brodelei zu durchgeistigten Gespinsten und rumorendem
Leftfieldplonking oder quirligen Figürchen aus dem rechten Ärmel,
während Lillinger mit Ketten rasselt, mit Rasseln kitzelt,
mit Besen- und Stockhieben Felle gerbt und Bleche geißelt.
Tutende und wie gezüllte Haltetöne und weitere Schnarreteien
korrespondieren mit präpariertem PiaNonsense, und überhaupt
hängt hier Vieles mit Vielem zusammen in der prallen Luft.
'Vorüberziehende Mamba in Ockergrau' bietet zuletzt, anlässlich
seines 50. Geburtstags, 11 Minuten pure Dörner-Artistik, trompetistischen
Krawall und übertrompetistischen Infra- und Ultraschall, dem
ich, wenn ich ihn unbeschreiblich nenne, kein kleines Kompliment
mache.
BAD
ALCHEMY, Rigobert Dittmann (Bad Alchemy Nr. 83, November 2014) (201411),
S. 48.
Mit stolpernden Monk-Akkorden und in steter nach vorn
drängender Bewegung stimmt Elan Pauer in einem zehnminütigen
Intro auf die bevorstehende Kollektiv-Improvisation mit Axel Dörner,
tp, und ChristianLillinger, dr, ein. Der Leipziger Pianist, auch
bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Oliver Schwerdt, will
es wieder einmal wissen. Geschwind sind mit Clustern und anderen
pianistischen Höheflügen zwischen Free und lyrischen Ausformungen
die beiden musikalischen Partner auf seiner Seite. Axel Dörner
verfremdet mehr und mehr den Ton seiner Trompete, Christian Lillinger
findet sich zusehend im perkussiven Urwald. Was sich im dritten Stück,
wo man sich noch gemeinsam mit individuellen Improvisationen begegnete
und an kaum vorhandenen Themen abarbeitet, wird im vierten Stück
schließlich zur lähmenden, geräuschhaften Gewissheit.
Das Geräuschhafte dominiert, die Trompete ist nur noch schmemenhaft
wahrnehmbar, das Klavier hat sich verflüchtigt, das Schlagzeug
ist in die Trompete gekrochen (oder umgekehrt?). Axel Dörner
frönt seiner Kunst, die wie summende Insekten die Ohren des
Hörers umkreisen. Diese ab-, hinter- oder tiefsinnigen Sounds
sind live noch zu ertragen, hier sind sie schlicht Ohrenquäler.
Axel Dörner ist sich zum 50. Geburtstag selbst der Nächste.
JAZZPODIUM,
Reiner Kobe (Jazzpodium 10/2014, Oktober 2014, 63. Jahrgang) (201410),
S. 68.
Trompete, Klavier und Schlagzeug organisieren ein tolles Durcheinander.
Berliner Free Jazz!
ZEIT,
Ulrich Stock (Die Zeit 11. Dezember 2014)
(20141211), S. 57.
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