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EUPHORIUM Magazine.

Independent Reviews of Jazz, Contemporary & Improvised Music written by Oliver Schwerdt.
Radikal-kritisch, poetisch. Relativ.

Pierre Favre & Yang Jing: Two in One [INTAKT, 114]

Yang Jing spielt Pipa. Es erklingen Attacken, die ihr plötzlich einfallen. Bluesfetzen auf Chinesisch. Dann entspannen die Saiten wieder schnell. Ein Pierre Favre - der trommelt tüchtig auf Ellen dazu. Dann gibt es sensible Weisen, trichtertönende Becken, sanftes Gleiten an schwülen Nachmittagen in Kanton. Einmal in die Schweiz und nach China. Nie wieder zurück. Fahrscheine für Leute, die an Grashalmen saugen, Lotus servieren und trotzdem Musik machen. Am stimmigsten klingen die beiden, wenn sie endlich Skalen verlassen und sich instrumentenberitten in entlegene Schwellenländer von Raum und Zeit begeben. Dort Zapfenpalmen ansiedeln und Kletterstrudel züchten, an Knochen feilen. Es gruppieren sich Schläge an Saiten, die gleich reiben. Es trampeln Füße dumpf. Und Pauken. Fast gespenstisch, wie der Tee wächst. Ob im fernen Morgenland auch Patrik Landolt und Irene Schweizer das so vibrieren?

(Erschienen in: Jazzzeitung, Dez 2006)

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