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EUPHORIUM
Magazine.
Independent
Reviews of Jazz, Contemporary & Improvised Music written
by Oliver Schwerdt.
Radikal-kritisch, poetisch. Relativ.
Ulrich
Gumpert: Quartette [INTAKT 127]
Dieses Quartett sorgte 2005 zum JazzFest
Berlin für Aufsehen,
als Ulrich Gumpert den Mangelsdorff-Preis verliehen bekam und aufspielte.
Herrlich ungezwungen swingt die Gruppe nun von CD. Das alte Zentralquartett
ist nicht so fern. Immerhin zollt Gumpert mit drei Nummern Tribut
an die Weggefährten Baby, Luten, Conny. Die ersten Solonoten
am Klavier jedoch sind für Satie. Es gibt freundliche harmonische
Wendungen. Überraschende Rhythmik, abgehacktes Piano. Spröde
das Saxophon, tief mit Stimme durchdrungen. Roders störrische
Läufe bis zum gebrochenen, berstenden Ton – natürlich
mit Griener im Verein, da wo es fantastisch ebbt und jeglicher
Taktakkord verschrubbt, bis zur nächsten Hymne. Schmutzige
Cluster perlen im Relief der Tastatur. Eine zur Perfektion getriebene
Ungenauigkeit im Anschlag. Solch ein Dreck ist die wahre Unschuld
im Jazz, der tief in die Geschichte dieser Musik blickt und dabei
den ganzen Gumpert umfasst.
(Gekürzt
erschienen in: Jazzzeitung, Sep/Okt 2007)
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